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Fasten Sie? Haben Sie den Aschermittwoch auch genutzt, um kürzer zu treten mit Essen und Trinken? Oder sagen Sie sich, „Nee, Corona nimmt uns gerade soviel Lebensqualität, da essen wir wenigstens noch mit Genuss.“ Ist das so? Genießen Sie noch? Ja? Das ist wunderbar!

Mehr Güte, mehr Freundschaft

Manch einer, eine wünscht sich Wunderdinge vom Fasten: Idealgewicht, jugendliches Aussehen. Wenn das aber der Sinn der Fastenzeit wäre, dann hätte sie in der Kirche gar nichts verloren, sondern wäre besser bei den Krankenkassen aufgehoben. Beim eigentlichen Fasten geht es nicht ums Abnehmen, sondern ums Zunehmen!

Der Prophet Jesaja beschreibt es im Alten Testament so:
„Wenn ihr fastet, so geht ihr doch euren Geschäften nach wie sonst. Ihr hadert und zankt.
Ihr kasteit euch und lasst den Kopf hängen wie Schilf, bettet euch in Sack und Asche.
Wollt ihr das Fasten nennen und meint ihr, daran hat Gott Wohlgefallen? Was für eine verlorene Zeit!
Wenn ihr wollt, dass eure Stimme bei Gott gehört wird,
wenn ihr wollt, dass er an eurem Fasten Wohlgefallen habt,
dann tut es so: Brich mit den Hungrigen dein Brot und lade Obdachlose ein in dein Haus.
Wenn jemand nackt ist, bekleide sie und gib acht auf den Menschen um dich.
Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und du wirst gesund und munter sein.“
Und deine Gerechtigkeit wird Kreise ziehen.“ (Prophet Jesaja Kapitel 58, 6-9).

Fasten tut man für andere
Fasten ist nichts, was man für sich tut! Man tut es für andere! Und verbindet sich mit Gott, der Urkraft des Lebens. Wir lassen nichts weg! Wir geben ab: Liebe, Fürsorge, Versöhnung… Haben Sie in dieser Pandemie-Zeit einmal an jemanden gedacht, mit dem Sie vielleicht im Streit auseinander gegangen sind? Fällt Ihnen jemand ein, die ihre Zuwendung braucht? Ausser Sie selbst? Ich finde es ausserdem wunderbar, wie unserer muslimischen Schwestern und Brüder das Fastenbrechen nach Sonnenuntergang mit anderen Menschen zu feiern. Fasten „tut“ man nicht alleine. Man tut es mit anderen. In dieser Zeit der körperlichen Distanz Abendbrot mit Telefon und Zoom und Face-Time…. Das ist mühsam, oder? Aber: Beim Fasten nehmen wir nicht ab, wir nehmen zu: an Güte und Freundschaft.

Bleiben Sie behütet
Ihre Inka Baumann, Gutspfarrerin

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