„Wie Du glaubst, so Dir geschehe“ – dieses Bibelzitat ziert die neue Uhrschlagglocke, die seit Dienstag im Turm der Gutskirche in Lucklum hängt.
Am Samstag, 20. Oktober, wird sie im Rahmen eines Gottesdienstes mit Landesbischof Dr. Christoph Meyns und Pfarrer Thomas Posten feierlich eingeweiht werden. Der Gottesdienst in der Guts- und Gemeindekirche, zu dem alle herzlich eingeladen sind, beginnt um 15 Uhr.
„Glocken sind musikalische Botschafter der Kirchen und haben mit ihrem prägenden Klang eine hohe Symbolkraft für Dörfer und Städte. Wir freuen uns sehr, dass die Stundenglocke zurück ist und den historischen Ort vervollständigt“, betont Dr. Elisabeth Dr. Vorderwülbecke, Kunsthistorikern beim Rittergut Lucklum. Die Initiative für die neue Glocke ging von der Güterverwaltung Reinau aus, die auch die Finanzierung übernahm – unterstützt von zwei Kollekten der Kirchengemeinde St. Petri Erkerode/Lucklum. In das Projekt sind auch Gelder eingeflossen, die beispielsweise beim Tag des offenen Denkmals gesammelt worden sind. Rund zwei Jahre lang dauerte es von der ersten Idee bis zur Lieferung der Glocke – und zur Montage: Der 65 Kilogramm schwere Guss musste per Hand durch verschiedene schmale Öffnungen und den nur 50 Zentimeter breiten Treppenaufgang zum Glockenstuhl befördert werden.
Seit geraumer Zeit war das Glockengeläut von Lucklum unvollständig, da die Uhrschlagglocke aus Stahl aufgrund ihres schadhaften Zustandes abgenommen worden war. Die 2018 in der Gescher Glockengießerei Petit & Edelbrock gegossene und mit Zier und Inschrift geschmückte Bronzeglocke wird nun täglich in der Zeit von 7 bis 22 Uhr zu jeder vollen und jeder halben Stunde die Uhrzeit wieder erklingen lassen. „Damit wird sie auch die Kirche in Lucklum hör- und sichtbarer machen“, so Elisabeth Dr. Vorderwülbecke. Die Stundenglocke erweitert das historische Glockengeläut, das aus einer 1722 beim Braunschweiger Gießer Christian Ludwig Meyer gegossenen sogenannten Bülow-Glocke und der 1867 gefertigten Klaus-Glocke besteht.
Das Läuten der Glocken hatte in früheren Zeiten viele Funktionen. Es rief wie heute zu Gottesdiensten oder verkündete den Tod eines Einwohners, aber war darüber hinaus ein wichtiges Informationsmittel. Der Beginn von Versammlungen, beispielsweise Gerichtsverhandlungen, wurde angekündigt, aber auch im Fall von Bränden schlugen die Glocken Alarm. Mit ihrer Zeitangabe diente die Uhrschlagglocke, die keine direkte gottesdienstliche Funktion hat und damit kein sakrales Geläut ist, auch zur Regelung der Arbeit in der Landwirtschaft. Auf das besondere Kulturgut Glocke wird seit 2017 auch im Rahmen einer bundesweiten ökumenischen Kampagne „Hörst du nicht die Glocken“ aufmerksam gemacht. „Wir freuen uns über den neuen Lucklumer Klang und unseren neuen Taktgeber, der an die Historie anknüpft, aber in der Gegenwart wie in der Zukunft Bestand haben wird“, so Elisabeth Dr. Vorderwülbecke.