Bei uns auf dem Gut wird geheiratet. Mehr als 60 mal in diesem Jahr. Und für 2020 wird es schon knapp mit den Terminen. Menschen sind verzaubert von diesem Ort und natürlich… der Frau, dem Mann an ihrer Seite.
In ganz unterschiedlichen Ritualen, frei oder kirchlich verbunden bringen sie ihre Liebe bewegend zum Ausdruck. Sie empfinden Sie als ein Geschenk, fast wie vom Himmel gefallen. Und oft staunen sie immer noch, dass die Liebe nun gerade sie beide gefunden hat. Manchmal nach langen Jahren der Freundschaft: „Tausend mal berührt, tausend mal ist nichts passiert, tausend und eine Nacht und es hat Zoom gemacht.“
Manchmal ist es Liebe auf den ersten Blick, der sogenannte magische Augenblick. Manchmal treffen sich Menschen nach vielen Jahren: beide waren schon einmal verheiratet, bringen Kinder mit in diese Ehe. Sie heiraten als Familien. Ich habe es gut, ich höre in meinem Beruf die schönsten Liebesgeschichten. Und oft höre ich nicht nur von den guten, sondern auch von schlechten Zeiten, die Braut und Bräutigam oft miteinander durchstehen mußten: Krankheit, Verlust von geliebten Menschen, berufliche Herausforderungen, die fast über die Kräfte gingen. Sie haben es gemeinsam durchlebt und überstanden. Und nun sagen sie bewußt und öffentlich „Ja!“ zueinander. Sie wollen ihre Liebe mit anderen Menschen feiern – alle sollen etwas davon haben, so ist das mit der Liebe – und im Gottesdienst tun sie es oft mit diesem Lied:
„ Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen, und neu beginnen, ganz neu,
da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.
Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken, und neu beginnen, ganz neu,
da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns.
Wo Mensch sich verbünden, den Hass überwinden, und neu beginnen, ganz neu,
da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns.“
Himmelfahrt ist auch eine Liebesgeschichte.
Nach der letzten Begegnung an Ostern, trifft Jesus die Jünger noch einmal, so erzählt es die Bibel ganz am Anfang der Apostelgeschichte. Wie in einer Fernbeziehung hatten sie gelebt, die Sehnsucht nach ihm war groß. „Wo warst du, wo bleibst du? Wann mußt du wieder los? Und was wird aus uns? Und gilt noch, was du damals von der Liebe des Lebens gesagt hast, von Gott?“
„Wartet´s ab. Auch wenn ich gehe, wird euch eine große, tröstliche, lebendige Kraft erfüllen.“
Und dann war er wieder weg. Die Jünger schauen verdattert in den Himmel. „Was steht ihr da und seht zum Himmel?“ fragen zwei Männer in weißen Gewändern. „Habt ihr es noch nicht verstanden?“ „Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken, wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden, da berühren sich Himmel und Erde, da ist Gott, auch und erst recht.“ Sie werden an Himmelfahrt vielen Menschen begegnen! Schön! Grüß Gott!
Ihre Inka Baumann, Gutspfarrerin