Mit der Baugeschichte der Kirche befasst sich momentan das Institut für Baugeschichte der TU Braunschweig. Und auch Henrik Mattes, Student des Faches Baukulturerbe der Hochschule Wiesbaden, im Rahmen seiner Bachelorarbeit. Ziel ist dabei vor allem Erkenntnisse über den romanischen Ursprungsbau zu erzielen.
Forschung mit modernster Technik
Die Gutskirche in Lucklum ist ein ganz besonderer Schatz innerhalb des unter Ensembleschutz stehenden Rittergutes. 1051 erstmals urkundlich erwähnt, hat sie viele Geschichten zu erzählen und steht im besonderen Fokus der Forschung. Wie zum Beispiel jetzt im Bereich Baugeschichte. In enger Absprache und mit Genehmigung seitens des Rittergut Lucklum konnten die Bauforschungen starten.
Der Begriff Bauforschung lässt dabei vielleicht fast ausschließlich die Verwendung von Zollstock, Schnur und Lot erwarten, aber weit gefehlt: Bauforschung heute behilft sich modernster Technik wie Tachymeter und Laserscanner. Nachdem im letzten September das Kirchenschiff und die Fassade bereits im Rahmen einer Summerschool mit einem Laserscanner der TU Braunschweig erfasst wurde, erfolgt nun die Vermessung des mächtigen Kirchenturms mit der Vorhalle im Erdgeschoss, zwei Archivräumen im ersten und zweiten Obergeschoss sowie dem unteren und oberen Glockenstuhl.
Wie funktioniert ein Laserscanner?
Der Laserscanner tastet den gesamten Raum und berechnet den genauen Abstand des getroffenen Punktes zum Scanner. Aus unzähligen Messpunkten erzeugte Scans werden mithilfe einer speziellen Software zu einer großen 3D-Punktwolke zusammengefügt. Das Ergebnis: Ein virtuelles 3D-Modell. Mittels CAD-Software können dann die gewünschten Grundrisse, Schnitte und Ansichten des Bauwerks gezeichnet werden. Die entstandenen verformungsgerechten Bestandspläne sind eine ideale Planungsgrundlage für eventuelle Sanierungsarbeiten und helfen die Bauphasen der Gutskirche in Lucklum zu rekonstruieren.
Das Rittergut Lucklum ist dankbar für das Engagement der Bauforschung und schon gespannt auf die neuen Erkenntnisse.