Immer häufiger liest und hört man die Forderung, man solle den Wald doch einfach sich selbst zu überlassen. Aus Sicht des Klimaschutzes – und aus vielen anderen Gründen, auf die wir sicher in späteren Beiträgen noch einmal eingehen – ist das allerdings keine sinnvolle Empfehlung.
Können wir den Wald nicht einfach sich selbst überlassen?
Würden wir die Wälder sich selbst überlassen, dann würde in den dann wachsenden Bäumen sowie im Boden zunächst mehr CO2 gebunden. Irgendwann kommt jedoch der Zeitpunkt, an dem die Bäume aufgrund ihres Alters absterben und zerfallen. Das gespeicherte CO2 würde durch den Prozess des Verottens wieder freigesetzt und von neuen, jungen Bäumen aufgenommen. In Summe bedeutet das: Es wird fast kein neues CO2 gebunden, sondern nur das aus den alten Bäumen wieder verwertet. Ein CO2-Gleichgewicht, das in der Klimabilanz mit beinahe Null zu bewerten wäre.
CO2 binden – im Holz
Ganz anders ist die Situation, wenn man Bäume ab einem entsprechenden Alter entnimmt und weiter verarbeitet: etwa zu Möbeln, in der Bauindustrie zu Balken und Fenstern oder ähnlichem. Das CO2 kann so in viel größerer Menge zu über einen deutlich längeren Zeitraum gebunden werden, als bei einer natürlichen Waldentwicklung, bei der niemand eingreift. Darüber hinaus verbraucht die Herstellung anderer Materialien wie etwa Zement oder Kunststoff deutlich mehr Energie.
Kreislaufwirtschaft für weniger CO2-Freisetzung
Ein weiterer Aspekt ist die Verwendung von Holz als nachwachsender Rohstoff. Es kann an die Stelle treten von Materialien, die nicht nachwachsen, sondern aus Erdöl und zumeist mit hohem Energieaufwand aus fossilen Energieträgern (GAS, Kohle, Öl) hergestellt werden. (Energiesubstitution). Beim Heizen mit Holz wird ebenfalls dieselbe Menge CO2 wieder freigesetzt, die im Baum gebunden waren. Die jungen Bäume, die auf dem Platz wieder heranwachsen, binden dieses CO2 wieder.
Die Holznutzung kann daher im Sinne einer Kreislaufwirtschaft einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Denn Ziel muss es sein, so wenig wie möglich zusätzliches CO2, das unter der Erde in Form von GAS, Kohle oder Erdöl gespeichert ist, in die Atmosphäre zu bringen.