Kara, das ist althochdeutsch für Klage, Kummer, Trauer. Es gibt dem Karfreitag seinen Namen, ist ein sehr besonderer Tag im Kirchenjahr. Unsere Gutspfarrerin Inka Baumann hat dazu ihre Gedanken zusammengefasst.

Jesus erinnert uns daran, das Leid nicht zu vergessen

Ohne Karfreitag wäre Weihnachten nur ein Kindergeburtstag. Wir denken an Jesus Christus, den Gekreuzigten und … Auferstandenen. Aber was denken wir denn da? Ist das zu verstehen? Oder vielleicht nur zu fragen? Am Ostersonntag im Gottesdienst beginnen wir so:

Person 1:
Frohe Ostern, sagen die Leute immer…Also, ich will auch gerne fröhlich sein. Aber wenn ich hier in der Kirche so auf das Kreuz schaue, dann wird mir ganz anders…Und auf den Gekreuzigten. Schreckliche Geschichte, einen Menschen ans Kreuz zu nageln. Grauenhaft! Dass so was immer noch überall in den Kirchen steht. Das hat so was von im Elend rumwühlen oder in der Traurigkeit. Dabei ist das schon 2000 Jahre her. Krass.

Person 2: 
Naja, so ganz 2000 Jahre nicht, oder?

Person 1:
Wieso?

Person 2: 
Na schau Dich doch mal um in der Welt… Da passiert so viel Elend. Da ist Krieg in so vielen Ländern,  Millionen Menschen verlieren ihr Zuhause. Menschen wie Nawalny, die Diktatoren widersprechen, werden irgendwann umgebracht. Es herrscht Terror an so vielen Orten.

Person 3: 
Menschen werden missbraucht, Kinder. Da könnt ich schreien! Und das ist allein das, was Menschen einander antun. Und Du sitzt hier in Frieden ganz gemütlich auf Deinem Stuhl, gehst nachher zum Osterfeuer und genießt bei einer Bratwurst Dein Leben. Sollst Du ja auch! Aber allein das ist ja schon…

Person 4: 
Aber, trotzdem ist es ja vielleicht ganz gut, dass Jesus uns daran erinnert. Der hängt da für jeden einzelnen Menschen, dem Böses angetan wird. Und dass wir sie nicht vergessen, wenn wir auch ihre Namen nicht kennen.

Trauer und Freude, wie kriegen wir das zusammen?
Verantwortung übernehmen oder Kopf in den Sand stecken?

Ich wünsche Ihnen allen einen gesegneten Karfreitag!

Ihre Gutspfarrerin Inka Baumann